Eine Schwangerschaft bedeutet zumeist, dass im Leben der Frau ein neuer Abschnitt beginnt, mit allen dazugehörigen Veränderungen und Unsicherheiten. Gemischte Gefühle sind daher ein natürlicher und notwendiger Teil der Vorbereitung auf die Elternschaft. Doch während über die offensichtlichen Veränderungen - Appetit, Müdigkeit, Übelkeit, Figur - in der Regel offen gesprochen wird, sind schwierige Situationen (Arbeitssituation, schwierige finanzielle Lage) und psychische Belastungen ein eher seltenes Gesprächsthema. Dabei ist ein offener Umgang mit den eigenen Sorgen und Gefühlen ungemein wichtig, um nicht mit ihnen alleine zu bleiben.

Gefühle des Partners/der Partnerin

 

Für deine Partnerin oder deinen Partner kann die Neuigkeit, Vater oder Mutter zu werden, sowohl ein Gefühl der Aufregung als auch ein Gefühl der Besorgnis hervorrufen. Wird es ihre/seine Lebensführung beeinflussen? Wird sie/er mit der zusätzlichen Verantwortung umgehen können? Die Vorbereitung auf eine andere finanzielle Situation und der Gedanke, dass ein Baby die Beziehung verändern könnte, machen diese Zeit manchmal kompliziert.

Informiert euch

Sowohl für werdende Mütter als auch Väter kann es hilfreich sein, sich darüber zu informieren, wie sie die Veränderungen dieser Zeit meistern können. Sprich mit Familienmitgliedern und Freunden über deren Erfahrung als frisch gebackene Eltern oder melde dich für einen Schwangerschaftskurs an. Doch vergiss bitte nicht: Vorbereitung ist zwar wichtig, aber man kann nicht immer auf alles vorbereitet sein. Unerwartete Schwangerschaftskomplikationen und psychische Probleme können bei jeder Frau in der Schwangerschaft auftreten. Der erste Schritt ist aber immer: Sprich über deine Gefühle!

Such dir Hilfe

Deine psychische Gesundheit beeinflusst sowohl dein eigenes Wohlbefinden als auch die gesunde Entwicklung deines Kindes. Es ist deshalb sehr wichtig, dass du auf dich achtest und erkennst, wenn du mit den alltäglichen Aufgaben nicht mehr zurechtkommst. Wenn du über eine längere Zeit traurig, niedergeschlagen, besorgt oder ängstlich bist und diese Gefühle dein Leben beeinträchtigen, ist es Zeit, dir Hilfe zu suchen. Auf offene Ohren triffst du neben deinem privaten Umfeld auch bei deiner Hebamme, deinen behandelnden Ärzt*innen und psychosozialen Beratungsstellen (Links kannst du auch im Info-Kasten „Anbieter“ finden).

Vorhandene psychische Erkrankungen

 

Falls du bereits eine psychische Erkrankung hast und eine Schwangerschaft planst oder wenn du während einer Schwangerschaft den Verdacht hast, dass du unter einer psychischen Erkrankung leiden könntest, ist es wichtig, dass du möglichst frühzeitig psychologische Betreuung in Anspruch nimmst. Bei einer medikamentösen Behandlung solltest du unbedingt mit deinen Ärzt*innen abklären, dass die Medikamente unbedenklich für das sich entwickelnde Kind sind. Schließlich können Medikamente über die Plazenta auch auf den Fötus einwirken. Es könnte daher evtl. nötig sein, die Medikamente während der Schwangerschaft umzustellen.

Psychologisches Gespräch

Die Gründe für ein psychologisches Gespräch können vielfältig sein. Sie können sowohl direkt mit der Schwangerschaft als auch mit anderen Lebensumständen, wie Partnerschaftskonflikten und Problemen im Alltag, zu tun haben. Geburtshilflich-gynäkologische Anliegen könnten ein übermäßiges Schwangerschaftserbrechen (Hyperemesis), eine Bluthochdruckerkrankung in der Schwangerschaft (Erlernen von Methoden der Stressvermeidung), Frühgeburtsbestrebungen, oder andere Komplikationen sein. Hast du bei einer früheren Schwangerschaft oder Geburt den Verlust eines Kindes erfahren, kann bereits vor der Schwangerschaft oder in der Frühschwangerschaft ein psychologisches Gespräch helfen.

 

Themen eines psychologischen Gespräches

Kam es bei einer vorausgehenden Geburt zu einer Komplikation (z.B. unvorhergesehener Kaiserschnitt, Notkaiserschnitt, Dammriss, verstärkte Blutung) oder besteht aufgrund eines Missbrauchs oder Traumas in der Vergangenheit eine Belastung? Gemeinsam können Strategien erarbeitet werden, die Schwangerschaft und Geburt besser zu meistern.

Bestehen Geburtsängste vor einer natürlichen Geburt? Vor den Schmerzen? Hast du Kontrollverlust-Ängste? Gemeinsam kann über die Vor- und Nachteile einer natürlichen Geburt bzw. eines Kaiserschnitts gesprochen und eine Lösung gefunden werden.

Ist es nach einer früheren Geburt bereits zu einer psychischen Belastung oder sogar zu einer psychiatrischen Erkrankung (z.B. postnatale Depression) gekommen? Gemeinsam können Lösungen gefunden werden.

Wo finde ich Unterstützung?

Psychologische Beratung, Selbsthilfegruppen, ambulante Psychotherapie, Psychiater*innen und stationäre Behandlung – unsere Psychologin gibt dir einen Überblick, welche Unterstützungsmöglichkeiten es gibt. Nutze mein Mamaherz und finde schnell eine passende Unterstützung in deiner Nähe.